Liebe „Eisebächer“,

im Oktober haben der Ortsbeirat und einige Bürgerinnen und Bürger eine Ortsbegehung vorgenommen. Vorneweg: im Großen und Ganzen haben wir eine gute Verkehrsinfrastruktur und auch der barrierefreie Zugang zu vielen öffentlichen Gebäuden ist vorbildlich.

Aber es gibt auch einige Stellen, an denen ich nur noch die Stirne runzeln konnte. Wenn Straßen rechts und links bedenkenlos so zugeparkt werden, dass für Rettungsfahrzeuge oder vielleicht auch „nur“ Schulbusse ein Durchkommen schwer oder gar unmöglich ist, dann habe ich dafür kein Verständnis. Ebenso wenig für das Zuparken von Gehwegen.

Ich möchte an dieser Stelle mal eindringlich an alle Verkehrsteilnehmer appellieren, ihr Verhalten zu hinterfragen und zu überdenken.

Ich gehe davon aus, dass alle irgendwann einmal ihre Führerscheinprüfung abgelegt haben. Da lernt man nicht nur das Fahren, sondern auch die Verkehrsregeln. Also zum Beispiel, welche Abstände vor und hinter Einmündungen und Einfahrten eingehalten werden müssen oder dass man beim Parken einen Mindestabstand zur Fahrbahnmitte freihalten muss.

Warum weise ich darauf hin? Weil meiner Meinung nach viele Verkehrsprobleme und knifflige Situationen „hausgemacht“ sind. Und weil ich glaube, dass mit etwas mehr gegenseitiger Rücksichtnahme und Hinterfragen der eigenen Gewohnheiten diese Probleme vermieden oder wenigstens reduziert werden könnten.

Ich weiß, das ist ein heikles Thema und ich setze mich vermutlich in die eine oder andere Nessel. Aber es ist mir wirklich ein Anliegen.

Es gibt ja viele Gründe für die sich immer weiter verschärfende Verkehrssituation. Die Autos werden heutzutage immer größer (und komfortabler), die Straßen in alten Ortskernen aber nicht in dem gleichen Maße breiter. Wenn früher ein Auto pro Familie üblich war, sind es heute oft zwei oder drei oder vier, je nachdem, wie viele Kinder bereits den Führerschein haben. Da reicht dann die Garage oder der Abstellplatz im Hof nicht mehr aus. Aber oft wird ja nicht mal die vorhandene Garage für ein Auto genutzt – stattdessen wird sie als Abstellraum missbraucht. Es wäre schon viel geholfen, wenn wenigstens die vorhandenen Stellmöglichkeiten außerhalb des öffentlichen Verkehrsraums konsequent für das Abstellen von Kraftfahrzeugen verwendet würden.

Und noch eine Bitte habe ich: überlegt Euch doch mal, ob wirklich jeder Weg innerhalb des Ortes mit dem eigenen PKW zurückgelegt werden muss. Wenn man nicht gerade unter erheblichem Zeitdruck steht (wer ist dafür eigentlich meistens verantwortlich?), dann spricht doch nichts dagegen, die Brötchen und die Wurst mal zu Fuß nach Hause zu bringen, oder? Meistens trifft man dann unterwegs noch nette Leute, mit denen man ein kurzes Schwätzchen halten kann und war obendrein an der frischen Luft.

Ich freue mich immer, wenn ich die Damen der „Borzelbeemcher“ aus meiner Straße zum Sport laufen sehe. Da wird geplaudert, gelacht und sich schon im Vorfeld durch den Spaziergang aufgewärmt. Und nach dem Turnen gehen alle wieder zusammen nach Hause, den ganzen langen Berg hoch. Es ist ein herzerfrischendes Bild. Natürlich könnten alle auch mit dem Auto fahren. Aber das tun sie nicht. Wie ich meine, vorbildlich!

In diesem Sinne, herzlichst

Euer Lo

(Ortsvorsteher)

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